Pilzberatung in Cuxhaven
Sicher durch die Welt der Pilze

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Die letzten Jahre war ich im Herbst mit den vielen Lehrwanderungen und Seminaren so sehr belastet, dass ich dachte, ein zweiter Pilzberater im Cuxland wäre nicht schlecht, man könnte sich die Arbeit teilen und die vielen Anfragen von Natur- und Pilzliebhabern besser befriedigen. Ich habe bei den "Freiräumen-Cuxhaven" einen jungen Mann, Tom Sprengnether aus Altenwalde, kennengelernt, der sich auf das Wagnis, Pilzsachverständiger zu werden, eingelassen hat. Wir haben fleißig geübt, Seminare besucht und die Prüfungsfragen der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM) studiert und gepaukt. Tatsächlich hat Tom, nach nur einem Jahr Vorbereitungszeit die schwere Prüfüng zum Pilzsachverständigen (PSV) der DGfM bestanden. Herzlichen Glückwunsch Tom!

Am 29. Oktober haben wir dann, erstmals als zwei PSV, gemeinsam eine Pilzwanderung beim MoorIZ in Ahlen-Falkenburg geleitet.

Die Cuxhavener Nachrichten waren dabei:


Ende Oktober war der Redakteur Jens-Christian Mangels bei mir zu Besuch und hat mich zu den Freuden und Gefahren des Pilzesammelns befragt:


Am 15. Oktober 2019 war ich mit Jara Tiedemann, Redakteurin der Cuxhavener Nachrichten, und meinem Enkel Louis im Wernerwald. Daraus resultiert ein ganzseitiger Bericht im "Magazin am Wochenende" zum Thema Pilze:

Sonnabend/Sonntag, 19./20. Oktober 2019 Seite 29
MAGAZIN AM WOCHENENDE

Er ist der King unter den Pilzen. Zumindest was den Bekanntheitsgrad angeht. Denn keiner ist so auffällig wie er. Mit seinem leuchtend rot-orangefarbenen Hütchen und seinen weißen Flecken, den sogenannten Velumflocken, ziert der Fliegenpilz aktuell unsere heimischen Wälder – wie den Wernerwald. Aber, halt: Essen verboten, der Kollege ist hochgiftig! Fotos: Tiedemann

Ein Pilzlein steht im Walde ...

... ganz still und stumm. Schade eigentlich. Denn wenn es anders wäre, könnten wir ihn einfach fragen, ob er sich gut in unserer Pilzpfanne machen würde – oder nicht. Pilze sammeln ist angesagt wie nie. Der Spaß in der Natur kann allerdings gefährlich werden, wenn man sich nicht auskennt, weiß Cuxhavener Pilzberater Dr. Peter Krahl. Gemeinsam mit Enkel Louis zeigte er Redakteurin Jara Tiedemann im Wernerwald, wo es in Sachen Pilzen langgeht. 

 

Leckerschmackofatz: Der Birkenpilz ist ein toller Speisepilz

Lange Waldspaziergänge durch leuchtendes Laub. Herrlich frische Luft, die nach Erde riecht. Kleine Schätze wie Eicheln, Kastanien und Tannenzapfen, die den Wegesrand schmücken. Ja, der Herbst bringt viel Schönes mit sich. Und auch viel Leckeres. Denn: Es ist wieder Zeit für Deftiges. Für Klöße, Kroketten, Wild (wahlweise Tofu-Bratling) und braune Soße. Und natürlich für Pilze! Das Tolle: Viel Schmackhaftes wie Pfifferlinge, Steinpilze, Maronen oder Butterpilze finden wir in unseren heimischen Wäldern. Zum Beispiel in der Wingst, in Midlum, Oxstedt, Brockeswalde – oder im Sahlenburger Wernerwald. Dort ist heute auch Pilzberater Dr. Peter Krahl (68) mit seinem Enkel Louis (8) unterwegs. Und mir – einer blutigen Pilzsammelanfängerin mit null Ahnung, aber großem Appetit, das zu ändern.

Im Partnerlook zeigten Pilzberater Peter Krahl und sein Enkel Louis Krahl, welche Schätze im Wernerwald zu finden sind. Der Korb ist schon voll mit Violetten Lacktrichterlingen. 

Normalerweise führt Krahl größere Pilzwanderungen mit an die 20 Teilnehmern durch. Seit 2017 ist der studierte Pharmazeut geprüfter Pilzberater mit Diplom, seit 2018 geprüfter Pilzsachverständiger der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (Pilzkunde). „Pilze haben meine Frau und ich schon immer gerne gesammelt. Es hat mich aber oft geärgert, dass wir nur die gesammelt haben, bei denen wir uns ganz sicher waren. Zum Beispiel Röhrlinge, Pfifferlinge und Champignons. Vieles blieb aus Unwissenheit immer am Wegesrand stehen“, erzählt Krahl. Das ist jetzt anders. Und selbst der kleine Louis könnte dank des Wissens seines Opas schon glatt als Pilzexperte durchgehen, wie ich schnell feststelle. Mit Körben und Pilzmessern stapfen wir zu dritt durch den herbstlichen Wernerwald – und begeben uns auf die Suche. Während mir noch der Kopf von der einstündigen Pilz-Präsentation schwirrt, die ich vorher von Peter Krahl bekommen habe, sind die beiden Männer mit konzentriertem Blick schon voll auf Kurs. Weil der Sommer in diesem Jahr sehr trocken war und erst spät Feuchtigkeit dazukam, sprießen die Pilze seit September umso mehr. Es ist ein gutes Pilzjahr. Und das könnte, sollten die Temperaturen weiterhin so mild bleiben und Nachtfrost ausbleiben, theoretisch noch bis zum Dezember andauern, prophezeit Krahl, der 32 Jahre lang die Kaiser-Apotheke in Cuxhaven leitete.

Der Violette Lacktrichterling. Sieht giftig aus, ist aber lecker

 

 

 

 

Pilz ist nicht gleich Pilz. Das lerne ich schnell. „Das ist ein Milchling“, erklärt Krahl als ich ihm erwartungsvoll meinen ersten Fund unter die Nase halte. „Der ist nicht essbar“, lautet sein vernichtendes Urteil. Schade. Wäre auch zu schön gewesen. Milchlinge gehören zur Ordnung der Sprödblätterpilze. Man erkennt sie daran, dass sich einen Milchsaft zwischen den Lamellen, also an der Hutunterseite, bildet, wenn man mit dem Finger rüber streicht. „Guck mal, Opa, ein Kuhpilz“, ruft Louis plötzlich. Er hat Recht. „Das ist zwar kein besonders schmackhafter Pilz, aber man kann ihn essen“, sagt Krahl. Wird mitgenommen. So richtig erfolgreich waren die ersten hundert Meter aber noch nicht. „Das habe ich schon anders erlebt. Manchmal sind die Körbe schon nach wenigen Metern gut gefüllt.“ Doch die Suche geht weiter – und lohnt sich. Zwei kastanienbraune Maronen warten auf uns. „Hier kann man prima den Drucktest machen“, erinnert mich Krahl an das Gelernte aus seiner Präsentation. Drückt man nämlich mit dem Finger leicht auf die Röhren (man unterscheidet zwischen Röhren- und Lamellenpilzen), dann verfärben sie sich bläulich. Check! Ab ins Körbchen damit. Solche tollen Tests, um essbare Pilze von nicht essbaren oder sogar giftigen Kollegen zu unterscheiden, kann man leider nicht mit allen Sorten machen. „Es gibt keine Universal-Checkliste mit Kriterien, die einen Pilz eindeutig zuordnen. Man muss immer alle Eigenschaften betrachten“, rät Krahl dringend. Für die eindeutige Bestimmung sei es deswegen unbedingt notwendig, den Pilz mit dem gesamten Stiel aus der Erde zu drehen. Denn gerade die Stiel-Merkmale mit Ring oder Manschette machen manchmal den Unterschied – und machen aus einem köstlichen einen giftigen Pilz. Der giftige Zwilling des allseits bekannten Champignons ist übrigens für die meisten Pilzvergiftungen in Deutschland verantwortlich. Seine Name: Karbolegerling oder Gift-Champignon. Man entlarvt ihn, indem man an seinem Stiel kratzt. Denn dann verfärbt er sich chromgelb. 

 

  Besonders freute sich Peter Krahl über einen Semmelstoppel-Pilz.

 

Hier haben wir jetzt was Feines“, ruft Krahl. Triumphierend hält er einen Semmel-Stoppelpilz hoch. „Den findet man nicht so oft“, freut er sich. Auch dieser Pilz darf ins Körbchen. Doch nicht nur dieser Pilz füllt plötzlich unsere Körbe –nein, auch der Violette Lacktrichterling gesellt sich dazu. Ein feiner Speisepilz, bei dem ich mir aufgrund seiner Farbe hundertprozentig sicher gewesen wäre, dass er mindestens genauso giftig ist wie ein Fliegenpilz. Aber Irrtum. Peter Krahl ist selbst erstaunt, wie viele wir von den lila Freunden finden. „So viele auf einen Haufen habe ich selten gesehen.“ Und auch ich fühle mich bei diesem Exemplar mittlerweile sicher und lege einen Pilz nach dem anderen selbstbewusst in den Korb. Obwohl es auch hier ungenießbare und giftige Verwandte gibt.

Auch köstliche Maronen finden wir im Wernerwald. 

Mittlerweile sind beide Körbe gut gefüllt und wir sind auf dem Rückweg. Auch ein schleimig anmutender Pilz, bei dem sich Krahl nicht sicher war, ist im Korb gelandet. Selbst seine Pilzapp konnte ihm kein hundertprozentiges Ergebnis liefern. „Den schaue ich mir zu Hause noch mal genauer an.“ Es sollte sich später herausstellen, dass es ein Wurzelnder Schleimrübling gewesen ist – essbar. PilzApps empfiehlt Krahl übrigens nur erfahrenen Sammlern. Das gleiche gilt für die meisten Bücher zur Pilz-Bestimmung. „Mein lieber Scholli!“, ruft da der achtjährige Louis. Kurz vorm Ende unserer Wanderung kommen wir an einem Meer aus Gemeinen Birkenpilzen vorbei. Gemein ist er aber gar nicht, sondern richtig lecker. Mit fetter Beute endet also unsere Tour. Es war spannend. Nicht nur für mich. „Es macht mir unheimlich viel Spaß, denn man lernt immer dazu“, sagt Krahl.

Wer sich nun auch auf Pilztour begeben und dabei auf Nummer sicher gehen will (dringend empfohlen!), kann sich unter Telefon (0151) 5612 5302 oder per Mail an info@pilzberater-cuxhaven.de direkt mit Peter Krahl in Verbindung setzen. Er nimmt gesammelte Pilze gerne unter die Lupe. Außerdem ist er mittwochs ab 15 Uhr oft in der Cuxland-Apotheke im Real, um vor Ort zu beraten. www.pilzberater-cuxhaven.de